Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft leider nach wie vor ein Tabuthema. Dabei leiden nicht nur die Betroffenen unter den Auswirkungen der Symptome, sondern meist die gesamte Familie.

Auch belastete Eltern versuchen ihren Kindern viele Möglichkeiten zu bieten, manchmal fehlt dazu in Krisenzeiten jedoch die Kraft. Das Gefühl von Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und Überlastung sowie Stimmungs- und Verhaltenswechsel verunsichern dabei nicht nur Erwachsene sondern auch und vor allem die Kinder innerhalb der Familie.

Kids2day hofft mit seinen Angeboten Tabus brechen und Hilfe dort anbieten zu können, wo sie gebraucht wird: Bei den Kindern und ihren Eltern. Wenn wir es schaffen auf deren Situation aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren, dann sind wir schon einen großen Schritt weiter!


Kreative Angebote

In einem geschützten und vertrauten Raum möchten wir den Kindern mit unseren Angeboten und Workshops die Möglichkeit geben, Kind zu sein. Dazu gehört, in einer Gruppe Gleichaltriger Spaß zu haben und auf Entdeckungsreise zu gehen.In der Begleitung und Unterstützung der Kinder bei den verschiedenen Angeboten versuchen wir behutsam folgende Bereiche zu stärken:

  • Die sensible Wahrnehmung jedes einzelnen Kindes geschieht hier unabhängig vom familiären Umfeld. Im Familiensystem wird oft der Fokus auf den erkrankten Elternteil gelegt. In unserem Kreis ist das Kind allein "seinetwegen" da.
  • Das Kind erlebt sich in der Aktivität als Handelnder. Geglückte Handlung stärkt das Ich-Gefühl, den Selbstwert. Unverzichtbar für die Entwicklung des Selbstwertes ist die wertschätzende Reaktion der Umwelt, hier der Betreuerinnen bzw. pädagogischen Begleitung.
  • Das Kind erfährt in der Aktivität Selbstwirksamkeit: das gesetzte Ziel wird durch das eigene Handeln erreicht 
  • Das Kind erlebt eine Konsistenz in den Reaktionen des Gegenübers. Dies findet möglicherweise zu Hause nicht immer statt. Die Reaktionskonsistenz des Gegenübers stärkt die Entwicklung der Eigenwahrnehmung.
  • Das Kind wird dabei unterstützt, eine interne Kontrollüberzeugung aufzubauen: es soll erleben, dass die Reaktion der Umwelt berechenbar sind, dass sein eigenes Verhalten eine Wirkung hat und dass die Umwelt dadurch auch kontrollierbar sein kann.
  • Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz werden geübt, Optimismus, Hilfsbereitschaft, soziale Kompetenz (Gefühle anderer wahrnehmen, Gefühle äußern, eigene Gefühlszustände modulieren,mit Konflikten umgehen, etc.) gefördert.


Kids2day Projekt Kindergeburtstage

Das Fulda Bündnis gegen Depression hat das Projekt kids2day entwickelt, um Kinder psychisch kranker Eltern zu unterstützen. Bisher wurden in diesem Zusammenhang vor allem Erlebnistage und Näh-Workshops für betroffene Kinder organisiert. Versuche konstante Gesprächsgruppen zu organisieren war bisher auf Grund der geringen Resonanz auf das Angebot nicht erfolgreich ...

Bei der Arbeit mit psychisch erkrankten Eltern wurde deutlich,dass diese sich häufig nicht zutrauen, Kindergeburtstage für ihre Kinder zu organisieren. Was zu einer zusätzlichen Ausgrenzung und Stigmatisierung der Kinder führen kann.

Häufig fühlen sie sich mit der Betreuung der eigenen Kinder schon überfordert und können sich deshalb nicht vorstellen weiter Kinder einzuladen. Auch bestehen häufig begründete oder auch unbegründete Ängste „fremde Menschen“ in die Wohnung zu lassen. Kindergeburtstage sind aber für Kinder eine Gelegenheit von Klassenkameraden wahrgenommen zu werden und in die Klassengemeinschaft integriert zu werden auch für den Kontakt mit Nachbarskindern kann eine Geburtstagseinladung ein „Türöffner“ sein. „Gastgeber“ sein zu dürfen ist eine wichtige Erfahrung in der kindlichen Entwicklung.

Aus diesen Gründen haben wir ein Konzept entwickelt bei dem sich psychisch kranker Eltern oder deren Kinder an uns wenden können mit der Bitte um Unterstützung bei der Organisation eines Kindergeburtstags. Dabei plant eine kleine Gruppe meist von Studenten der Hochschule Fulda mit einem Mitglied des Bündnisses einem Elternteil und dem Kind den Geburtstag.Finanzielle Unterstützung wird wo nötig gewährt aber ein Eigenanteil Der Eltern ist immer Voraussetzung. Der Geburtstag soll das Gemeinschaftserleben fördern und nicht nur dem „Konsum“ von Attraktionen dienen.

Kindergeburtstage können die Funktion einer „Visitenkarte“ für ein Kind sein. Wir versprechen uns von dem Projekt die Resilienz Kinder psychisch kranker Eltern zu stärken und idealerweise auch das Selbstbewusstsein der betroffen Eltern zu stärken diese Herausforderung, wenn auch mit Unterstützung, bewältigt zu haben.


Fulda, im November 2018 

 Dr. Ulrich Walter                                                                                                                                                                                   1. Vorsitzender